Der Fuchs bellt nicht, wenn er das Lamm stehlen will.
William Shakespeare

Meine beste Freundin hat mich gebeten, den Fuchs als nächste Karte im Lenormandgeflüster vorzustellen, da es ihr bei dieser Karte besonders schwer fällt, ihre Symbolkraft zu erfassen. Deswegen werde ich heute etwas über dieses schöne Tier mit dem roten Fell erzählen.
Wir kennen ihn im Märchen noch als Reineke Fuchs, der eine Jacke trägt und aufrecht gehen kann. Er ist in der Lage mit den Menschen zu kommunizieren. Der Fuchs als Fabelwesen mit tierischen Instinkten und menschlichen Charakterzügen. Die Botschaft dieser Märchen lautet, uns wieder an unsere eigene Natur zu erinnern, an unsere Instinkte und Triebe.
Auf der Suche nach der Symbolkraft des Fuchses findet man auf der ganzen Welt mystische Sagen und Märchen. In vielen Ländern trägt der Fuchs äußerst positive Eigenschaften und Wesensmerkmale. Ich werde versuchen, ihn von seinem alten Stigma als von List und Gier getriebener, gefährlicher Waldbewohner, zu befreien.

 

 

14 Fuchs

 

 

 

Fuchs schlafend

Fuchs schlafend

Falschheit – Intrigen – Betrug – Hinterlist – Klugheit – Instinkt – Lügen

Detektiv – krumme Geschäfte – Mobbing – falscher Job – Feld und Wald – Pelz – Hals

falscher Zeitpunkt – Feuer – Ego – Heuchelei – Fehlverhalten – Trugbild – List

Fehleinschätzung – Fehler – Wildheit – Wahrheit – Scheinheiligkeit – Misstrauen – Maske – Sinnesorgane

schlau – gerissen – hinterhältig – unehrlich – durchschauend – schleichend – misstrauisch – falsch

aufgesetzt – egoistisch – instinktiv – wild

 

Das ambivalente Wesen des Fuchses

In Fabeln und Märchen wird der Fuchs auf der einen Seite als kluges, flinkes, waches und sehr listiges Tier dargestellt, welches die Schwächen anderer ausnutzt. Er kompensiert damit seine geringen eigenen Körperkräfte und gilt als betrügerisch, hinterlistig und angeberisch.
Das seinem Verhalten zugrunde liegende archetypische Muster entspricht dem des Tricksters oder dem Narren im Tarot.
Während in Europa der Fuchs bei den Bauern als Räuber und gieriger Eindringling gilt, der es auf das Federvieh abgesehen hat, verehren die asiatischen Völker seine Weisheit. Dort gilt er als Symbol für Langlebigkeit und Schlauheit und als Bote toter Seelen. In Japan wird er als heiliges Tier verehrt, da er in ihren Augen über magische Kräfte verfügt.
Im Mittelalter spielte der Fuchs als Fruchtbarkeitsdämon eine große Rolle. Ihm wurde als Begleittier von Hexen eine starke sexuelle Triebhaftigkeit zugeschrieben oder häufig wegen seines roten Felles als Verkörperung des Teufels angesehen. Füchse wurden auch für die Seelenanteile von Hexen gehalten, die umgehen und Unheil stiften.

 

Der Fuchs und die alten Götter

Im antiken Griechenland war er dem Gott Dionysos zugeordnet, da dieser mit einem Fuchsfell bekleidet war. Dionysos ist der Gott des Rausches und der Ekstase.
Bei den Germanen war der Fuchs das Symboltier des trickreichen Gottes Loki und in der keltischen Tradition ein Seelenbegleiter, der Türe und Tore hütet. Alle rothaarigen Tiere waren dem germanischem Wettergott Thor auf Grund Ihrer Farbe heilig, denn sie trugen die rote Farbe seines Blitzes.
Der Fuchs steht auch mit dem Ahnenreich und dem Pfad der der Großen Göttin in Verbindung. Als eines der ihr geweihten Tiere sorgt er nicht nur für sich, sondern auch für den Ausgleich in der Natur.

 

Spirituelle Aspekte des Fuchses

Fuchs Seelenführer

Fuchs Seelenführer

Im Traum kann der Fuchs verschiedene Facetten der Trieb- und Instinktkräfte des Menschen darstellen. Seine Intuition, sein instinktsicheres Wissen aber auch die Fähigkeit zu sexueller Sinnlichkeit und gesunder Aggressivität, im Sinne der Vorgehensweise eines Fuchses. Damit ist die Fähigkeit schlau anzupacken, an eine Sache heranzugehen – gepaart mit Klugheit und List gemeint. Man sollte nicht mit blindem Eifer vorgehen.
Allerdings warnt Sie der Fuchs im Traum auch vor Falschheit und Täuschung im unmittelbaren Umfeld. Er warnt uns misstrauisch und vorsichtig zu sein.
Als Tier, das des Nachts jagt erweist sich der Fuchs häufig als Seelenführer. Auf dem Weg in neu zu erschließende, unbewusste Bereiche der eigenen Seele, bietet er seine vom Instinkt geleitete Begleitung an, welche Spürsinn und natürliche Weisheit beinhaltet. Als Krafttier hilft uns der Fuchs, sich der Dunkelheit und den Schatten unserer Seele zu stellen. Unerlöstes Potenzial will befreit werden.
Im deutschen Volksmund heißt es, dass der Fuchs verirrte Wanderer und Reisende wieder auf den rechten Weg zurück und sicher ans Ziel führt.

 

Der Fuchs nur ein Bösewicht?

Der Fuchs ist mehr bekannt als ein Bösewicht, der Lügen und Täuschung mit sich bringt. Diesem Stereotyp entspricht er auch in den Deutungen des Lenormand. Wegen seines roten Fells wurde er bereits früh im Christentum dämonisiert und als Tier angesehen, welches eng mit dem Teufel in Verbindung steht. Weil er Tollwut übeträgt, kommt auch die Bezeichnung “fuchsteufelswild“. Deswegen glaubte man, dass man vom Fuchs nichts Gutes erwarten könne. Aber da wir uns nicht mehr in altertümlichem Gedankengut und Vorstellungen suhlen, können wir anfangen, die wahre Natur des Fuchses zu ergründen. Nur so können wir bei Kartenlegungen die richtigen Deutungen erlangen.
Der Fuchs hilft uns dabei zu erkennen, dass der Mensch sich mit seinen falschen Glaubenssätzen in einer Illusion und einem Irrtum befindet. Er macht darauf aufmerksam, dass etwas falsch läuft oder etwas falsch ist. Durch seine geschärften Sinne kann er zwischen den Zeilen lesen.

 

Die Symbolik des Fuchses in den Lenormandkarten

Polarlicht

Polarlicht

In Finnland wird das rötliche Polarlicht auf Grund seiner Farbe “Feuer des Fuchses“ genannt. In einer Legende heißt es, dass einst ein Fuchs das himmliche Feuer gestohlen hat. Seit dem rennt er mit seinem brennenden Feuerschweif über das Firmament. Diesem Mythos zur Folge und aufgrund der germanischen Mythologie kann er dem Element Feuer zugeordnet werden.
In den Lenormandkarten macht er uns auf unsere feurige Wildheit und unsere Instinkte aufmerksam. Er ermahnt uns, uns wieder an unsere fünf Sinne anzuschließen und diese zu schärfen. Damit haben wir die Möglichkeit, neue Eindrücke und auch Erlebnisse zu schaffen, da wir intensiver und genussvoller wahrnehmen können und unsere Welt dadurch bereichern.
Der Fuchs hat die Gabe zu ent-täuschen, da er enttarnt – in uns selbst und auch im Außen. In den Lenormandkarten rät er, uns mit unseren eigenen Abgründen auseinanderzusetzen, selbst begangene Ungerechtigkeiten und Fehler an die Oberfläche zu bringen und zu heilen. Er steht im Lenormand auch für das Ego, das uns selbst sabotiert. Er folgt im Kartendeck den Zahlen nach auf die Karte “das Kind“, welches durch seine Reinheit das wahre Selbst symbolisiert. Durch Trugbilder und Täuschungen bringt uns das Ego von unserem wahren Seelenplan ab. Indem wir uns von den Tyranneien des Verstandes befreien, können wir wieder zurück zu unserem wahren liebenden Wesenskern finden.

 

Wir sehen, der Fuchs ist ein ambivalentes Wesen mit zwei Gesichtern. Eine Seite blickt direkt auf die Wahrheit, das andere ist der Unwahrheit zugewandt. Er verkörpert also beide Seiten, Licht und Schatten, Gut und Böse. Seiner Blickrichtung in den Karten folgend lässt er Täuschungen erkennen oder handelt listig. Der Fuchs ist ein Warnsignal. Durch ihn erkennen wir, wo wir einem Irrglauben folgen und in eine fatale Lage geraten könnten. Er erteilt uns den Rat, sich in einer bestimmten Angelegenheit schlau und gerissen zu verhalten.

Ich hoffe, ich konnte Euch die positive Sichtweise auf diese besondere Karte etwas näher bringen.

Alles Liebe und gute Kartenlegungen

Jasmin

Bildquellen

  • fuchs schlafend: Pixabay
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